Es gibt verschiedene Gründe, warum jemand kifft: Beim ersten Ausprobieren ist meist die Neugier gegenüber dem Risiko und dem Unbekannten der Grund. Manche suchen eine neue Erfahrung oder wollen sich einfach vergnügen. Auch der Druck einer Gruppe oder ein Freund, der konsumiert, kann Grund für das Kiffen sein. Einige kiffen, um sich von Belastung abzulenken.
Es ist wichtig, sich mit den eigenen Konsummotiven auseinander zu setzen und diese auch zu hinterfragen.
Warum kifft jemand?
Den ersten Joint rauchen viele aus Neugier. Sie möchten wissen, wie Kiffen wirkt und ob dies tatsächlich der Vorstellung entspricht, die sie vorgängig hatten. Viele lassen es nach dem Ausprobieren dann auch wieder sein. Weil sie die Wirkung nicht mögen, weil ihnen schlecht geworden ist oder weil sie der Droge gegenüber Bedenken haben.
Diejenigen, die regelmässig kiffen, begründen ihren Konsum oft mit der Wirkung, die sie beim Cannabisrausch als angenehm, entspannend und anregend erleben. Genaueres findest du unter «Wirkungen» (siehe Navigationsleiste links).
Ankommen-, Dabei-sein- oder Dazugehören-Wollen, Gruppendruck oder der Eindruck, dass «alle anderen» es auch tun, kann ebenfalls zum Kiffen verleiten. Tatsächlich kiffen weniger Leute, als viele denken. (Zu den tatsächlichen Zahlen findest du Informationen in der Rubrik «Trends».) Manche Jugendliche kiffen aus Protest. Andere rauchen Joints wegen des Gruppenerlebnisses. Sie fühlen sich durch das gemeinsame Kiffen mit den anderen stärker verbunden. Ob jemand in einer Gruppe akzeptiert ist, hängt aber nicht vom Kiffen ab; eine Befragung zeigte, dass Jugendliche sehr tolerant gegenüber Nichtkiffenden sind.
Wenn jemand kifft, um sich von Problemen abzulenken oder sich vom Druck zu entlasten, besteht die Gefahr, dass er immer häufiger Cannabis konsumiert und folglich davon abhängig werden kann. Dass die Probleme damit nicht gelöst sind, ist klar. Mehr zu diesem Thema findest du unter «Missbrauch und Abhängigkeit».
Risiko, Mut und Grenzen
Es gehört zur Zeit des Erwachsenwerdens, dass Jugendliche Grenzen ausloten und Risiken eingehen. Ihr Ausprobieren und Testen von neuen Verhaltens- und Sichtweisen ist ein wichtiger Teil der Pubertät. Allerdings müssen, trotz Experimentierfreude, stets die Risiken und Auswirkungen des eigenen Handelns im Auge behalten werden. In einer Untersuchung fand man heraus, dass es einen Zusammenhang zwischen Drogenkonsum und risikoreichem Leben gibt: Jugendliche, die viele Risiken eingehen, konsumieren auch häufiger Drogen. Sie sind also stärker gefährdet, Drogen zu missbrauchen oder abhängig zu werden.
Es ist wichtig, dass du darüber nachdenkst, welche Risiken du mit einem bestimmten/deinem Verhalten eingehst, ob du diese eingehen willst und warum.
Freizeit und Spass
Es gab für Jugendliche wahrscheinlich noch nie so viele Möglichkeiten, den eigenen Wünschen nachzugehen. Freizeit und Spass haben in unserer Gesellschaft einen grossen Stellenwert. Die Auswahl der Freizeitangebote ist riesig, das Bedürfnis nach Spass und Erlebnis ist gross. Aber nicht allen fällt es leicht, ihre Freizeit befriedigend einzurichten. Einige Jugendliche kiffen, um damit ihre Freizeit zu gestalten. Wenn Kiffen eine eigentliche Freizeitbeschäftigung ist, wenn es zur Gewohnheit wird, die «leere», freie Zeit mit Konsum zu «füllen», ist das sehr problematisch.
Für viele Jugendliche ist das gemeinsame Feiern mit Freundinnen und Freunden etwas Wichtiges. Vielleicht oder wahrscheinlich hast du schon erlebt, dass bei einem Fest Alkohol oder Cannabis eine Rolle gespielt haben. Es lohnt sich darüber nachzudenken, was für dich zu einem gelungenen Abend gehört. Gehören Cannabis oder Alkohol (unbedingt) dazu, um sich wohl zu fühlen und gemeinsam Spass zu haben? Ist jemand dann automatisch lustiger oder besser drauf?
Übrigens: Eine Mehrheit der Jugendlichen kifft jedoch nicht und gestaltet ihre Freizeit anders. Informationen mit Zahlen findest du in der Rubrik «Trends».
Stress, Konflikte und Probleme
Im Leben gibt es immer wieder mal Konflikte, Schwierigkeiten und Differenzen, die uns beschäftigen oder belasten. In den meisten Fällen kommt man selbst damit klar. Es gibt jedoch Probleme, die nicht einfach zu lösen und die lang anhaltend und enorm belastend sind. Konflikte in der Schule oder mit den Eltern zum Beispiel. In solchen belastenden Situationen kann es verlockend sein, den Stress durch Kiffen ein wenig in den Hintergrund zu drängen.
Damit sind aber noch keine Probleme gelöst, eher im Gegenteil. Die Konfrontation mit der schwierigen Situation wird bloss aufgeschoben. Gleichzeitig kommen durch den Konsum neue Schwierigkeiten dazu, wie beispielsweise Probleme in der Schule oder mit den Eltern, Leistungsschwächen, Vereinsamung. Das kann zu einem regelrechten Teufelskreis führen. Die Gefahr, vom Kiffen abhängig zu werden, ist dann besonders gross.
Wichtig ist, dass man in schwierigen Situationen verlässliche Ansprechpersonen hat. Das kann ein guter Freund, eine Freundin, die Familie oder auch jemand anders sein. Jugendberatungsstellen bieten ebenfalls Hilfe an (klicke auf Beratungsstellen).
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