Die Pille ist eine weit verbreitete Verhütungsmethode. Sie ist rezeptpflichtig und muss deshalb vom Arzt/von der Ärztin verschrieben werden. Eine Zustimmung der Eltern oder der Erziehungsberechtigten ist nicht erforderlich.
Die Beratung auf der Familienplanungsstelle ist kostenlos.
Die Pille enthält künstlich hergestellte weibliche Hormone. Sie muss regelmässig und zuverlässig geschluckt werden.
Erfahre hier mehr über die Pille, über mögliche Nebenwirkungen und worauf du sonst noch achten solltest.
Pille oder Mikropille
Pearl Index: 0.1-2 (das bedeutet, 0.1 bis 2 pro 100 Frauen werden trotz Pille schwanger) Kosten: ca. 15.- bis 25.- Fr. pro Monat.
Die meisten Frauen, die mit der Pille verhüten, verwenden die sog. Mikropille. Sie enthält künstlich hergestellte Gestagene und Östrogene. Die Mikropille unterdrückt die Tätigkeit der Eierstöcke (Eizellreifung und den Eisprung). Der Zyklus der Frau besteht also während der Pilleneinnahme ausschliesslich aus unfruchtbaren Tagen.
Der Schleim im Gebärmutterhals bleibt während dem gesamten Zyklus dick. Ausserdem verdickt er sich durch die Wirkung der Hormone noch zusätzlich, so dass dadurch die Samen am Eindringen in die Gebärmutter gehindert werden. Weiter wird die Gebärmutterschleimhaut nur ungenügend aufgebaut, so dass sich ein befruchtetes Ei darin nicht einnisten könnte.
Mit der Einnahme der Mikropille muss am ersten Zyklustag, also am ersten Tag der Menstruation, begonnen werden. Der Schutz vor einer Schwangerschaft ist ab dem ersten Einnahmetag gewährleistet. Allen Mikropillen werden über einen fixen Zeitraum von 21 Tagen zu einem (möglichst) gleich bleibenden Zeitpunkt eingenommen. Darauf folgt eine pillenfreie Phase von 7 Tagen, in der eine sog. Abbruchblutung stattfindet.
Die Gestagenmonopille (Cerazette)
Pearl-Index: 0.1-2 Kosten: ca. 19.- Fr. pro Monat
Im Gegensatz zur Mikropille beinhaltet die Gestagenmonopille ausschliesslich Gestagen als Wirkstoff. Die Wirkung dieser Pille ist fast gleich wie diejenige der Mikropille. Auch bei der Gestagenmonopille muss mit der Einnahme am ersten Zyklustag, also am ersten Tag der Menstruation, begonnen werden. Der Schutz vor einer Schwangerschaft ist dann ab dem ersten Einnahmetag gewährleistet.
In der weiteren Anwendung gibt es jedoch Unterschiede, denn die Gestagenmonopille muss ohne Pause an 28 Tagen eingenommen werden. Danach wird gleich mit einer neuen Packung begonnen.
Die Gestagenmonopille eignet sich für Frauen, die aus bestimmten Gründen kein Östrogen einnehmen dürfen oder wollen. Sie ist auch für stillende Mütter geeignet.
Mögliche Nebenwirkungen der Pille
Wie gut die Pille vertragen wird, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Mögliche Nebenwirkungen können sein: - Übelkeit/Erbrechen
- Gewichtszunahme
- sexuelle Lustlosigkeit
- Müdigkeit
- Zwischenblutungen und/oder Ausbleiben der Blutung
- Stimmungsschwankungen
- Kopfschmerzen
- Hautreaktionen
- Spannungsgefühle in den Brüsten
- In Ausnahmefällen schwerwiegende Folgen z.B. Thrombose (v.a. bei Raucherinnen)
Einnahmefehler - was tun?
Pille vergessen? Das kann unterschiedliche Wirkungen haben (je nach Stand des Zyklus). Z.B. kann es dazu führen, dass die Eierstöcke ihre Tätigkeit aufnehmen und möglicherweise sogar ein Eisprung stattfindet. Problematisch sind vergessene Pillen besonders zu Beginn oder am Ende einer Pillenpackung, also in den ersten oder letzten 7 Tagen eines Zyklus.
Sind 12 Stunden vergangen, ohne dass die Pille eingenommen wurde, soll sie sofort, sobald das Vergessen festgestellt wurde, eingenommen werden. Auch dann, wenn dadurch am selben Tag zwei Pillen eingenommen werden. Danach muss an insgesamt sieben Tagen nach der vergessenen Pille zusätzlich mit Kondomen verhütet werden.
Wichtig ist, die verbleibenden Pillen der angebrochenen Packung bis zu deren Ende weiterhin und rechtzeitig einzunehmen und nicht noch weitere Pillen zu vergessen oder verspätet einzunehmen.
Bei Unsicherheiten und Fragen im Zusammenhang mit der Pilleneinnahme und Einnahmefehlern ist es sinnvoll, sich bei der Ärztin/beim Arzt, die/der einem die Pille verschrieben hat, zu informieren.
Durchfall und Erbrechen
Damit die Wirkstoffe der Pille vom Körper aufgenommen werden können, muss sie sich nach erfolgter Einnahme während mindestens drei bis vier Stunden im Körper befinden. Bei Erbrechen oder starkem Durchfall ist dies manchmal nicht möglich. In diesem Fall sollte die Pille trotz der Krankheitssymptome wie gewohnt eingenommen werden.
Zusätzlich zur Pilleneinnahme muss aber mit Kondomen verhütet werden. Auch nach Abklingen der Krankheit muss beim Sex an sieben Tagen nach dem letzten Durchfall/Erbrechen weiterhin zusätzlich mit Kondomen verhütet werden. Im Zweifelsfall besser einen Tag länger Kondome verwenden.
Es ist wichtig, die verbleibenden Pillen der angebrochenen Packung dennoch bis zu deren Ende weiterhin und rechtzeitig einzunehmen. Also zusätzlich zur Krankheit nicht Pillen vergessen oder verspätet einnehmen!
Bei Unsicherheiten und Fragen im Zusammenhang mit Durchfall und Erbrechen ist es sinnvoll, sich bei der Ärztin/beim Arzt, die/der einem die Pille verschrieben hat, zu informieren.
Pille und Einnahme von Medikamenten
Sicherheitsprobleme können auch dann auftreten, wenn ein Mädchen/eine Frau Medikamente einnimmt, welche mit der Pille in eine Wechselwirkung treten oder die Wirkung der Pille beeinflussen.
Z.B. kann die Einnahme von Antibiotika dazu führen, dass die Wirkstoffe der Pille im Verdauungstrakt nicht richtig aufgenommen werden.
Deshalb müssen Ärztinnen/Ärzte und das Fachpersonal in Apotheken unbedingt über die Pilleneinnahme informiert werden, wenn es darum geht, ein anderes Medikament auszuwählen.
Das gilt auch für Medikamente mit rein natürlichen Wirkstoffen, denn auch natürliche Präparate können die Wirkung der Pille beeinflussen.
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