Menschen denken an Suizid, wenn sie verzweifelt und hoffnungslos sind, sich alleine gelassen fühlen, wenn sie nicht in der Lage sind, Lösungen für ihre Probleme zu sehen.
Eine suizidale Person hat das Gefühl, dass sie den inneren Schmerz nicht stoppen, keinen klaren Gedanken fassen kann oder keinen Ausweg mehr sieht. Sie braucht Hilfe, um wieder mit ihren Gefühlen klar zu kommen.
Nicht nur Fachpersonen, sondern wir alle können helfen, dass eine suizidgefährdete Person die nötige professionelle Hilfe und menschliche Unterstützung erhält.
Hier einige Tipps, wie du dich verhalten kannst:
Trau deinen Gefühle
Vertraue deinen Gefühlen. Nimm sie ernst, denn sie können dir einen guten Ratgeber sein.
Ernst nehmen und zuhören
Nimm jemanden ernst, der in einer schrecklichen und ausweglosen Situation steckt.
Lass ihn oder sie über seine/ihre Gefühle und Probleme sprechen. Höre einfach zu. Das bringt oft schon eine grosse Erleichterung für den Betroffenen/die Betroffene.
Suizidabsichten ansprechen und zuhören
Bei suizidalen Anzeichen sprich die betroffene Person direkt und offen an und teile ihr deine Vermutung mit.
Traue dich! Es stimmt nämlich nicht, dass Menschen durch direktes Fragen nach Suizidabsichten erst recht gefährdet sind.
Du kannst die Frage z. Bsp. folgendermassen formulieren (oder natürlich deine eigenen Worte benutzen): Geht es dir so beschissen, dass du Suizidgedanken hast?
Wenn er oder sie mit ‚ja’ antwortet, dann:
- Hast du schon über bestimmte Methoden nachgedacht?
- Hast du einen Plan?
- Hast du dir überlegt, wann du das machen würdest? (heute, die nächste Woche? usw.)
In Krisensituationen
Wenn sich die suizidale Person nicht mehr von den Suizidgedanken distanzieren kann, du kein gutes Gefühl bei der ganzen Sache hast und dir Sorgen machst, dann warte nicht länger, sondern:
Telefoniere dem Notarzt 144 oder ruf eine andere Telefonnummer an. Unter der Rubrik „Hilfsangebote“ findest du weitere nützliche Nummern.
Sage der Person am Apparat:
- dass dein Freund, Vater, usw., oder deine Freundin, Mutter, usw. suizidal ist,
- einen Plan hat und
- du dich um seine/ihre Sicherheit sorgst.
Bleibe die ganze Zeit bei der suizidalen Person, bis Hilfe da ist.
Wenn möglich, bitte um Hilfe von Anderen. Versuche, die Situation nicht alleine zu meistern.
Suizidgedanken so lassen wie sie sind
Nimm die Suizidgedanken der betroffenen Person ernst. Versichere ihr, dass Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und suizidale Gefühle nichts Aussergewöhnliches sind und dass sie vorübergehen. Situationen und Probleme verändern sich. Hole dir Unterstützung, wenn du selber im Moment nicht mehr weiter weisst.
Hilfe suchen
Ermutige die betroffene Person, sich professionelle Hilfe zu holen. Helfe, wenn nötig, einen Termin auszumachen und begleite sie dorthin. Adressen von Fachstellen findest Du unter dem Titel „Hilfsangebote“.
Auch du bist nur ein Mensch. Teile die Verantwortung mit anderen Personen, z. Bsp. mit deinem Lehrer/deiner Lehrerin, deiner Mutter oder deinem Vater oder mit einer aussen stehenden Fachperson.
Bleibe in Kontakt
Es ist wichtig, dass du auch nach der Krise mit der betroffenen Person in Kontakt bleibst, bis sie sich wieder stabilisiert hat und weiss, was sie machen kann und wo sie sich Hilfe holen kann, falls es ihr wieder einmal nicht gut geht.
Eigene Grenzen der Belastbarkeit ernst nehmen
Suche jemanden, dem du vertraust und mit dem du über die Sache sprechen kannst. Das kann ein Freund/eine Freundin, deine Mutter/dein Vater, eine Beratungshilfe (z. Bsp. Tel. 147) usw. sein. Adressen von Fachstellen findest du unter dem Titel „Hilfsangebote“.
Auch du brauchst in dieser Situation eine Person mit der du dich austauschen kannst.
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